Warum kaufen alle Mehl?
Thema: Warum kaufen alle Mehl? Das wird sich bestimmt der ein oder andere gedacht haben, der in letzter Zeit durch die Gänge der Supermarktketten, Discounter oder dem Großhandel gegangen ist. Eins gleich zu Beruhigung vorne weg: Deutschland produziert selber genug. Damit ist nicht nur das Mehl zum selber backen von Brot und Kuchen gedacht, sondern auch für das industriell hergestellte Fertigessen. Wir haben hier sogar eine Überversorgung von Getreide.
Mögliche Gründe, warum gefühlt alle Menschen Mehl kaufen
Die eine korrekte Erklärung, warum gefühlt alle Menschen Mehl kaufen, die gibt es nicht. Aber aus psychologischer Sicht gesehen wäre es möglich, dass es sich um einen Kontrollverlust handelt. Dieser könnte durch die weltweiten Ereignisse, wie z. B. Corona oder Krieg in der Ukraine ausgelöst sein. Mancher versucht deshalb vielleicht durch den Kauf preisgünstigerer Produkte etwas Kontrolle zurückzuerlangen. Damit meine ich etwa Mehl oder Nudeln. Dies wäre eine mögliche und nachvollziehbare Erklärung.
Die selbsterfüllende Weissagung
Eine andere Möglichkeit kann folgende sein: Man liest in den Medien gefühlt fast ständig von leeren Regalen. Jedoch trägt man möglicherweise durch das eigene unterbewusste Verhalten genau dazu bei. Sprich, du siehst, da kauft jemand von dem wenigen. Und nun überlegt man evtl. doch: Wenn er das kauft, kaufe ich dieses Produkt mal lieber auch. Damit gehe ich sicher, dass es nicht passiert, dass ich am Ende nichts mehr bekomme. Ob das jetzt wirklich so ist, genau das kann keiner sagen. Je nachdem, wen man fragt, bekommt man eine andere Antwort. Somit wäre alles nur reine Spekulation. Und diese bringt keinem was.
Darum brauchst du keinen Mehlvorrat – Warum kaufen alle Mehl
In Deutschland produzieren wir mehr Weizen als wir verbrauchen. Anders ist das jedoch beim Sonnenblumenöl, wo wir ca. 94 % importieren. Der Anteil des Brotes oder anderer Grundnahrungsmittel liegt nur bei etwa einem Drittel der Ernte. Das heißt, du musst dir gar keine Sorgen machen, dass du irgendwann kein (Weizen)Mehl mehr kaufen kannst.
Zudem gibt es ja noch viele andere Mehlsorten oder besser gesagt Getreidearten. Wie etwa der leicht nussig schmeckende Emmer. Den könnte man als Vorfahren vom Weizen bezeichnen. Immer beliebter wird auch Dinkel. Es werden in Bayern sogar wieder mehr Flächen für das Einkorn bereitgestellt. Du siehst also, du musst nicht auf dein Frühstücksbrötchen verzichten.
Außerdem sind in den meisten Läden oft nur die günstigen Mehle Type 405 oder 550 vergriffen. Die Biomehle und anderen Mehlarten sind ganz oft noch in ausreichender Menge verfügbar. Probiere sie doch mal aus!
Richtig ist, dass Mehl im Normalfall sehr lange lagerfähig ist. Ähnlich dem Zucker hat es im eigentlichen Sinne fast kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Dennoch solltest du auch beachten, dass lange gelagerte Lebensmittel für Schädlinge wie z. B. Lebensmittelmotten im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen sind.
Wissenswertes zu Getreide und Weizen im Allgemeinen
- Der Großteil des produzierten Getreides wird von der Fleischindustrie benötigt für die Aufzucht von Schweinen, Rindern und Geflügel. Genaueres findest du auf der Webseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). ✅
- Laut dem BLE wurden im Wirtschaftsjahr 20/21 43.268 Tonnen Getreide geerntet. ✅
- Das entspricht einem Selbstversorgungsgrad von 101 %. ✅
- Getreide wird schon seit etwa 10.000 Jahren angebaut. ✅
- Weizen enthält mit etwa 5x mal so viele Gene wie der Mensch. ✅
- Getreide ist nicht nur Weizen, auch wenn man es im Sprachgebrauch oft miteinander vermischt. ✅